Projektbeschreibung
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Projektbeschreibung

Der Gebäudebestand ist zur Erreichung der Klimaschutzziele entscheidend. Zur Steigerung der Effizienz müssen Bestandsgebäude modernisiert und saniert werden. Hier stehen Planer vor einer Vielzahl unterschiedlicher Herausforderungen. Besonders bei Mietwohnungen können Modernisierungen und Sanierungen oft nur bei Leerstand durchgeführt werden. Daher sind neben technischen, energetischen und finanziellen Aspekten auch sozialwissenschaftliche Themen wesentlich.

Das Projekt Energieeffiziente Modernisierung eines Quartiers – Optimierungsansatz durch ein modulares Instandsetzungsverfahren unter gleichwertiger Berücksichtigung von Transfer- und Umsetzungshemmnissen – kurz EffTecSo-modIn – befasst sich mit diesen Herausforderungen. Ziel des Projektes ist es, mit sozialverträglichen Maßnahmen auch bei schwer sanierbaren Gebäuden die Standards gemäß der aktuellen Energieeinsparverordnung zu erfüllen. Dazu hat ein interdisziplinäres Team ein Modellprojekt in einem Münchener Stadtquartier mit genossenschaftlichen Wohnungsbeständen gestartet.

Durch eine Kombination aus aktiven und passiven Energiesparmaßnahmen soll der Energiebedarf der zwischen 1900 und 1950 erbauten Bestandsgebäude verringert werden. So wird zunächst in einer Modellwohnung die Außenwand thermisch aktiviert. Die dabei der Wand zugeführte Wärme dient nicht nur der Beheizung einer Wohnung, sondern schützt auch die vorhandene Bausubstanz vor Feuchte und Schäden und leistet somit einen Beitrag zur Bauwerkserhaltung. Die Umsetzung der baulichen Maßnahmen einzig über die Innenseite der Außenwand schützt die Außenfassade und kann daher auch bei denkmalgeschützten Gebäuden eine energetische Sanierung realisierbar machen – ohne nachträgliches Aufbringen einer Außendämmung.

Die thermische Aktivierung der Außenwand führt zudem zu einer Erweiterung der behaglichen Aufenthaltszone im Raum. Gleichzeitig kann die Vorlauftemperatur abgesenkt werden. Das wiederum ermöglicht den Einsatz von ressourcenschonenden Energieträgern, wie Geothermie, und anderen Niedertemperatursystemen. Im Laufe des Projektes werden hierzu Berechnungen, Simulationen, Versuche und Messungen durchgeführt sowie Varianten verglichen, um eine technisch sinnvolle und ökologisch und ökonomisch ausgewogene Umsetzung zu erforschen.

Sämtliche bauliche Maßnahmen sind minimalinvasiv und durchführbar, während die umliegenden Wohnungen bewohnt sind. Dazu braucht es eine gelungene Einbindung der Mieter in das Projekt, eine transparente Kommunikation der verschiedenen Beteiligten sowie ein Planungskonzept, das die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt. Dazu wird im Projekt eine Umfrage durchgeführt, welches die Interessen und Sorgen der Mieter vor, während und nach der Sanierung untersucht, um somit eine gelungene Umsetzung zu realisieren. Das Ziel des Projektes ist es, ein Konzept zu entwickeln, zu untersuchen und zu erproben, bei dem eine effektive energetische Sanierung modular für jede Wohnung einzeln durchgeführt wird, sodass ein temporärer Auszug aller Mieter nicht notwendig ist.

Informationen zum Quartier

Für eine modellhafte Umsetzung steht ein Quartier der Postbaugenossenschaft München und Oberbayern eG zur Verfügung. Das Quartier spiegelt durch seine Bauart Bestandsgebäude der Zeit von 1900 bis 1950 wider und kann daher als repräsentativ für dieses Baualter angesehen werden. Das Modellquartier liegt in einem inhomogenen Umfeld in München. Es umfasst einen Innenhof, der durch die Mieter genutzt wird. Zu diesem Quartier gehört weiterhin eine Kirche mit dazugehöriger Verwaltung und Versammlungsräume als separate Gebäude. So ist gewährleistet, dass positive Erkenntnisse und Ergebnisse direkt übertragen werden können. Im Forschungsvorhaben wird zunächst modellhaft eine Wohnung des Quartiers saniert. So kann das Sanierungskonzept vor, während und nach den Maßnahmen untersucht, analysiert und geprüft werden. Dabei wird eine Übertragbarkeit auf das gesamte Quartier, auf andere Bundesländer und Wohnungsbaugesellschaften angestrebt.

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